Invest in Ethiopia?
Das Interesse der deutschen Wirtschaft an Äthiopien steigt. Erst kürzlich war Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) mit einer Unternehmerdelegation in Addis Abeba, zuvor die deutsche Ernährungs- und Agrarministerin Julia Klöckner. Die Berichterstattung über die Ergebnisse in den deutschen Medien: Fehlanzeige. Laut Pressemitteilung der jeweiligen Ministerien will Hessen die Ausbildung der Berufsschullehrer verbessern, der Bund die Diversität der äthiopischen Genbanken nutzen, auch um „innovative Pflanzensorten“ zu entwickeln. Die Vereinbarung zwischen der Messe Frankfurt und dem äthiopischen Handels- und Industrieministerium, die die vor zwei Jahren begonnene Partnerschaft für die Textilmesse "African Sourcing and Fashion Week“ (9. – 12. November 2019 in Addis) auf eine breitere Basis stellen soll, war der Messe hingegen keine eigene Pressemitteilung mehr wert. In Deutschland werden die relativ neue Diplomaten Botschafterin Mulu Solomon und Generalkonsul nicht müde Investment-Promotion für ihr Land zu machen. Wie zum Beispiel bei einer Veranstaltung der IHK Reutlingen, die selbst ein Partnerschaftsprojekt mit der Kammer in Bahir Dar hat. Noch finden die meisten deutschen Investments in kleinem Rahmen und/oder ohne große Medienpräsenz statt. Vorne mit dabei der international agierende DHL-Konzern, der gerade zusammen mit Ethiopian Airlines sein Business ausweitet. Und Lufthansa setzt zumindest schon in der Werbung auf Äthiopien. Bekannte Ausnahme-Gesichter sind hier Frosta-Chef Felix Ahlers mit seinem Solino-Kaffee und der Frankfurter Anwalt Lutz Hartmann (FruitBox). Wenn man dem Nachtreffen der bayerischen Unternehmer-Delegation vom April trauen darf, ist es nur eine Frage der Zeit bis hier weitere Player auftauchen. Die deutsche GIZ steht bereit – sie will potentiellen Investoren beim Einstieg in die Industrial Parks helfen. Noch stören vor allem Devisenknappheit, mangelnde Fachkräfte und hohe Verlustrisiken die Investitionsbereitschaft. Die Ratingagentur Moody’s hat den Investment-Ausblick auf „negativ“ herabgestuft – der Grund: sinkende Staatseinnahmen und zu hohe Schulden der Staatfirmen. Womit wir bei den Themen Wirtschaftsreformen ("Homegrown" ) und Privatisierung (v.a. Telecom) wären …