Telecom-Privatisierung

Bei Kebour Ghennas Abneigung gegen die "Homegrown"-Reform wundert es also nicht, dass der Chef der Pan African Chamber of Commerce and Industry (PACCI) auch größter Kritiker der Privatisierung ist: Der von der Regierung eingeschlagene Kurs “will do no good, but rather drag the nation into a messy passage. If once entered, there will be no way out.” Insbesondere die geplante Telecom-Privatisierung ist ihm ein Dorn im Auge: “Selling Ethio-Telecom to insignificantly reduce debt is not a smart move. It’s a crime!” Nicht weil er grundsätzlich gegen Privatisierung ist -  als positives Beispiel für eine Marktöffnung verweist er auf die Liberalisierung des Bankensektors in den 90ern: "When champions of market-based reform in Ethiopia looked at the financial sector in the nineties, they did not rush to privatize the Commercial Bank of Ethiopia, perhaps the largest black owned bank in the world. They partially liberalized the domestic market to attract new local banks to enter the market, while strengthening the institutional and regulatory framework. Twenty or so years later we see a vibrant banking sector developing an indigenous competitive financial system to facilitate economic growth.” Der Zug für einen behutsamen Übergang scheint jedoch längst abgefahren: Schon im kommenden Jahr will Ethio Telecom 49% verkaufen (später vielleicht auch mehr)KPMG berät dabei. Außerdem sollen im April zwei weitere Telekom-Lizenzen auf den Markt kommen. Auch wenn der Preis für einen Lizenz auf eine Milliarden US-Dollar geschätzt wird, werden die kenianische Safaricom und Vodacom aus Südafrika zusammen für eine bieten. Und was dann, Äthiopien? Schulden zurückzahlen. Bei so viel Verantwortung und so viel Geld ist es Telecom-Chefin Frehiwot Tamiru gar nicht zu verdenken, dass ihr die Vielstimmigkeit und angebliche Desinformationen auf die Nerven gehen: “Individuals who do not know how the telecom sector functions are making press statements that confuse stakeholders. What concerns me most is the perception of my employees.“

Zum Thema "Invest in Ethiopia?" geht es hier.

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