In ehrenvollem Gedenken an Bernhard Schulte-Kemna

Im Namen des Vorstandes und seiner Wegbegleiter in Äthiopien und im Verein:

Bernhard, unser langjähriges Mitglied, ist am Sonntag, den 23.01.2021 gestorben.

Sein Tod hat uns alle sehr betroffen gemacht.

Bernhard war von 1974 bis 1976 als Entwicklungshelfer in Äthiopien tätig. Diese Zeit hat ihn sehr geprägt und Land und Leute haben ihn nicht mehr losgelassen, was letztendlich zu seiner aktiven Mitarbeit in unserem Verein mündete.

Er war aktives Mitglied des Vorstandes als Kassierer von 1999 bis 2005 und anschließend weiterhin sehr aktiv im Verein – er war sozusagen einer unserer "Motoren.

Er setzte sich engagiert für afrikanische Belange ein – hauptsächlich für Äthiopien, das Land, in dem er die meisten Erfahrungen gesammelt hatte und das er liebte. Aber er engagierte sich auch für ähnliche gerichtete Initiativen in den Nachbarländern Äthiopiens, z.B. Kenia, Sudan, Rwanda, wo er auch in dem renommierten ökologischen Projekt mit Professor Kurt Eggers mitgearbeitet hatte, und auch in Deutschland selbst, getreu der Prämisse – global denken, lokal handeln.

Er hielt den Verein über verschiedene Themen auf dem laufenden, die die deutsch/europäisch-äthiopischen Beziehungen betrafen – sei es die äthiopische Apfelproduktion, die Vermarktung äthiopischen Teffs für Gesundheitszwecke, aus der der Großteil der Profite in eine holländische Firma floss ;  die plötzliche Problematisierung von Methangas durch Wiederkäuer in der Klimadiskussion und deren  Auswirkung auf kleinbäuerliche Produktion in Äthiopien; die Asylfrage, sowie die größeren Konflikte, die sich mehr und mehr in Äthiopien verstärkten. Vor allem aber war sein größtes Thema die Bekämpfung von Hunger und Armut, ein Thema, das ihm sehr am Herzen lag, und die inhaltliche Verknüpfung seiner Beiträge zu Äthiopien bildete.

Er setzte sich für Initiativen im großen wie im kleinen ein – hier machte er keine Unterschiede – ob es Selam Ethiopia aus der Schweiz war, Buna Ethiopia, eine Kölner Kaffeeinitiative, Demonstrationen wie die jährliche  „Wir-haben-es-Satt-Demonstration“ in Berlin, die Privatisierung von Wasser oder aber Projekte der EU oder der Weltbank, die er zumeist sehr kritisch sah. Er wirkte nicht nur äußerlich sehr zuverlässig, „ein Mensch, auf den man bauen kann“, sondern war dieses auch in all seinem Handeln. Er hielt allen Freunden über all die Jahre die Treue, ob es ehemalige KollegInnen waren, oder Menschen, die seiner Hilfe bedurften.

Bernhard war aber nicht nur der Engagierte und Zuverlässige, er war auch der Vorsichtige und der Umsichtige. An einen Verein wie den DÄV werden viele verschiedene Angelegenheiten herangetragen, und nicht alle sind in jedem Fall vollständig durchdacht sind.  In diesem Falle war es Bernhard, der meistens die Dinge bis zum Ende durchdachte und manchmal auch den Verein vor möglichen Fallstricken bewahrte. Er kannte alle organisatorischen Schritte, um eine Veranstaltung erfolgreich zu gestalten und setzte diese dann auch gewissenhaft um. Neuen Initiativen sowie neuen Mitgliedern des Vereins stand er positiv und offen gegenüber.

Vor allem aber war Bernhard ein sehr humorvoller Mensch, was die Arbeit mit ihm so angenehm und unterhaltsam machte. Nachdem z.B. einmal eine erste Vorstandssitzung bei ihm zu Hause in Bammental stattgefunden hatte und eine zweite dann in Berlin, bemerkte er, dass es sehr erfreulich sei, dass Berlin nun endlich auch Bammental an nichts nachstünde. Er kannte die kulturellen Eigenheiten Deutschlands und Äthiopiens und karikierte diese manchmal auf sehr heitere Weise.

Er wird uns fehlen.

Offizieller Kondolenzbief des DÄV

Eine Reise von Äthiopien nach Deutschland über Land und Meer im Frühjahr 1976 (Bernhard Schulte-Kemna & Georg Kopf)

Schulte-Kemnas Beiträge für das DÄV-Infoblatt

 

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